„Ehrenamtliche Arbeit im Wert von einer halben Million Euro“
Spannender Jahresrückblick beim BRK-Bereitschaftstreffen Das BRK ist an 17 Orten im Landkreis Oberallgäu, der kreisfreien Stadt Kempten und dem Kleinwalsertal aktiv. Aktuell engagieren sich 682 Ehrenamtliche in den 14 Bereitschaften, acht Rettungswachen, zwei Arbeitskreisen sowie der Wasserwacht. Am vergangenen Samstag (15.2.2020), dem „Tag der BRK-Bereitschaften“, waren sie alle zu einem informativen und geselligen Treffen im Kurhaus Oberstaufen eingeladen. Als Gastredner war der stellvertretende Bundesbereitschaftsleiter des Deutschen Roten Kreuzes, Christian Wetzel, vor Ort.
Rund 120 der freiwilligen Helferinnen und Helfer der BRK-Bereitschaften im Oberallgäu waren der Einladung gefolgt, ebenso wie zahlreiche ehrenamtliche und hauptamtliche Vertreter des BRK, DRK und der Polizei. Markus Geißler, 2. Bürgermeister des Marktes Oberstaufen, bedankte sich in seinem Grußwort für die „außerordentliche ehrenamtliche Leistung der Bereitschaften in den einzelnen Kommunen“. Polizeisprecher Sven Hornfischer lobte „das gute Miteinander auf Augenhöhe im Arbeitsalltag, sei es bei den vielen Veranstaltungen beim Sanitätsdienst, im Rettungsdienst, bei Vermisstensuchen, bei unterschiedlichen Betreuungseinsätzen und vielem mehr. Während das unser bezahlter Beruf ist, macht Ihr Bereitschaftsmitglieder alles ehrenamtlich und unentgeltlich. Das ist etwas Besonderes und ist sicherlich nicht selbstverständlich.“
Ehrenamtliche Arbeit im Wert von einer halben Million Euro
Kreisbereitschaftsleiter Matthias Straub ließ in seinem Jahresrückblick die zentralen Aktivitäten der Kreisbereitschaft Revue passieren und lieferte teils beeindruckendes Zahlenmaterial aus den einzelnen Fachdiensten (dazu gehören Sanitätsdienst, „Helfer vor Ort“, Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV), Motorrad- oder Rettungshundestaffel u.a.). „Insgesamt wurden an den Bereitschaften im Jahr 2019 ca. 55.000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit erbracht“, so Straub. Der Wert dieses Einsatzes für die Gesellschaft kann in Zahlen nicht bemessen werden. Straub wagte dennoch einen Versuch zur Verdeutlichung: „Würde man eine geringfügige Entlohnung zu Grunde legen, entspräche diese Arbeit etwa dem Gegenwert von einer halben Million Euro.“ Allein im Sanitätsdienst fielen 758 Dienste mit insgesamt 22.000 ehrenamtlichen Einsatzstunden an. Die „Helfer vor Ort“ – in diesem Dienst sind 46 Mitglieder in sechs Orten aktiv – rückten 301 Mal aus. Die Rettungshundestaffel, die aktuell aus 26 Teams besteht, wurde 48 Mal alarmiert. Beim Fachdienst Motorrad brachten es die vier Aktiven auf 679 Einsätze. Die 23 Mitglieder der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) wurden 57 Mal hinzugezogen.
Die Unterstützungsgruppe Rettungsdienst
Michael Buhmann, der stellvertretende Bereitschaftsleiter Oberstaufen, würdigte in seinen Ausführungen die immense Unterstützung, die das Ehrenamt bei der Besetzung der regulären Schichten im Rettungsdienst (Notfallrettung) leistet und brachte ein weiteres für die Aktiven wichtiges Thema zur Sprache: die Unterstützungsgruppe Rettungsdienst. Diese Einheit wird bei Engpässen im Rettungsdienst, Einsatzspitzen und größeren Einsatzlagen alarmiert. „Der Dienst ist ein freiwilliger Bonus der Bereitschaften. Das Fahrzeug muss komplett über Spenden finanziert werden und das Personal ist zu 100 Prozent ehrenamtlich“, erklärt Matthias Straub. „Für die Aktiven ist der Ablauf vergleichbar wie bei der Feuerwehr: Man ist im Alltag unterwegs und wenn der Piepser geht, besetzt man das Fahrzeug. Leider sind die Alarmierungen durch die Leitstelle rückläufig, obwohl die Helfer entsprechend ausgebildet und motiviert wären zu helfen.“
Bundesbereitschaftsleiter Christian Wetzel schließlich referierte über die Anerkennung von Ausbildungen aus anderen Berufen oder bei anderen Hilfsorganisationen sowie über Neuerungen im Bereich des Betreuungsdienstes auf Bundesebene. „Die kleinste Einheit im Betreuungsdienst stellt im DRK-Konzept der `Betreuer vor Ort´ dar. Dieser Dienst kommt u.a. bei bestimmten Notfällen in der sozialen Betreuung oder bei der Versorgung von Einsatzkräften oder Betroffenen zum Einsatz“, erläutert Straub. „Wir möchten die Konzeption des DRK `Betreuer vor Ort´ auch im Oberallgäu einführen. Insofern hat dieses Thema perfekt gepasst.“
Großevent in Planung
Im laufenden Jahr wirft ein Großereignis bereits seine Schatten voraus. Vom 21. bis 24. Mai findet am Standortübungsplatz Bodelsberg im Oberallgäu das „Großunfallsymposium des BRK-Bezirksbereitschaftsleitung Schwaben“ statt. Beim „GUS 2020“ handelt es sich um eine großangelegte Katastrophenschutzübung. In unterschiedlichen Workshops und Übungen befassen sich die Teilnehmenden (Einsatzkräfte der BRK-Bereitschaften ab 16 Jahren) mit Konzepten für den Massenanfall von Notfallpatienten und Betroffenen sowie mit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Die Planungen laufen bereits auf Hochtouren.
Abschließend bedankte sich Straub bei allen Ehrengästen für Ihren Besuch, seinen Stellvertretern Prof. Dr. Christoph Tiebel und Max Hönicke für die intensive und enge Zusammenarbeit, den Breitschafts- und Kreisfachdienstleitungen für die kameradschaftliche Unterstützung, den Nachbar-Kreisbereitschaftsleitern für die tolle Vernetzung und ganz besonderes allen Rotkreuzlern in den Bereitschaften für ihren unermüdlichen ehrenamtlichen Dienst.
Info: Was sind die Aufgaben der Bereitschaften?
Zu ihren Aufgaben gehören beispielsweise die Ausbildung der Bevölkerung in Erster Hilfe, die Mitwirkung im Sanitätsdienst bei Großveranstaltungen, im Rettungsdienst, im Katastrophen- und Bevölkerungsschutz und im Blutspendewesen, die Bereitstellung der „Helfer vor Ort“, die Übernahme von sozialen Aufgaben u.v.m. Die Bereitschaften des BRK Oberallgäu befinden sich in Altusried-Dietmannsried, Balderschwang (Helfer vor Ort - HvO), Buchenberg, Immenstadt (mit Missen-Wilhams und HvO Weitnau), Kempten (mit HvO Muthmannshofen), Kleinwalsertal (Walser Rettung), Oberstaufen, Oberstdorf, Oy-Mittelberg, Sonthofen (mit Sozialdienst), Steibis (HvO der Rettungshundestaffel), Waltenhofen (mit Rettungshundestaffel), Wertach (mit HvO) und Wiggensbach.